Wenn wir nach der einen Ursache fragen, die immer wieder zu
menschlichem Fehlverhalten wider besseres
Wissen führt, finden wir das mangelnde
Gespür für die Verbundenheit mit
anderen, der Umgebung und allem Höheren. Hätten wir es, wären wir uns dessen gewahr,
dass alles eine einzige Bewusstseinsbewegung ist, dass jede Erfahrung in alle
anderen Erfahrungen eingeht und aus dem dynamischen Gleichgewicht einer tiefen
Ganzheit schöpft. Dieses umfassende Gleichgewicht ermöglicht uns einerseits,
die eigene seelisch-soziale Balance flexibel zu handhaben, ohne ins Bodenlose
zu stürzen. Andererseits ist Flexibilität im Kleineren ein gutes Mittel, Stabilität
im Größeren zu wahren.
Es ist ein intuitives Vertrauen,
dass sich auf das Leben einlässt und auch
Leidenschaften riskiert, statt ängstlich Abstand zu nehmen. Durch sie gewinnen
wir tiefen Einblick in uns selbst; manchmal tiefer als wir bewusst gewollt haben.
Vor allem, wenn sie im Desaster enden. Doch wenn wir einmal bis ins Detail
begreifen, dass wirklich jedes
Geschehen aus einer guten Absicht und den zutiefst freien Entscheidungen aller Beteiligten erschaffen wird, wenn
wir diese Werterfüllung spüren, dann
können wir uns fallenlassen und auf "Gottes" guten Willen vertrauen.
Wir vertrauen darauf, dass jede Entscheidung aus dem bewussten oder
unterbewussten Empfinden ihrer Sinnhaftigkeit getroffen wird und achten die
Freiheit jedes Individuums, selbst für sich zu entscheiden, was das Sinnvollste
ist.
Im Wahrscheinlichkeitsdenken sind alle Entscheidungen
anderer Individuen Teil unserer eigenen. Nur wenn wir nicht durch und durch mit
uns im Reinen sind, können ungewollte Widersprüche zu deren Wahl auftreten.
Dies dürfte allerdings die Regel sein. Deshalb ist es so wichtig, die Freiheit
des anderen zu respektieren: In ihr kommt auch unsere eigene tiefe Freiheit zum
Ausdruck.
Wir werden daher vorzugsweise Angebote machen, aus unserer Sicht faire Angebote. Auch wenn sie nicht angenommen werden, haben wir Optionen eröffnet, die in alternativen,
unterschwelligen Realitäten akzeptiert werden. Sie sind also niemals ohne
Wirkung, auch in unserem Gewahrsein (II)
nicht.
Die höhere Harmonie der Gesamtheit aller Wahrscheinlichkeiten
wirkt dabei bis auf die niederste Ebene, da sie diese einbezieht. Somit ist sie dort auch spürbar: Der Nutzen jedes Ereignisses kann erfahren werden.
Wir bedürfen dazu lediglich ausreichender Offenheit. Dieselbe Offenheit ist es
allerdings auch, die uns von vornherein eine harmonische Variante wählen ließe.
Schaffen wir auf unserer Ebene eine Disharmonie, verdrängen
wir eine alternative, harmonische Wahrscheinlichkeit ins Unterbewusste. Im
Zusammenhang mit allen anderen Wahrscheinlichkeiten begünstigen wir so auch
eine allgemeine Disharmonisierung,
die eintritt, wenn dafür irgendeine
Harmonie in der unendlichen Ferne verschwindet. Was wir tun, ist keine
Spielerei. Wir tragen nicht nur Verantwortung für uns selbst, sondern
ungeachtet ihres freien Willens auch für alle anderen Individuen.
(Leicht
veränderter Auszug aus meinem Buch Die Erschaffung der Realität)
Das verlorene Wissen und Empfinden dieser Harmonie bewirkt unsere
Angst vor allen Abgründen, die uns noch mehr verschließt. Wir neigen dann zu
übermäßiger Gruppenbildung und Ausgrenzung, bis hin zu Paranoia und
Feindseligkeit. Schon der kleinste "Reiz des Verbotenen" kann nur
entstehen, wenn wir uns eingeengt fühlen - nicht aber bei Offenheit und
gegenseitigem Verständnis. Urvertrauen heißt, sich auch daran zu erinnern.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch