Was ist Wahrheit?

Wahrheit ist ein umstrittener Begriff. Die einen streiten ihre Existenz grundsätzlich ab - was an sich schon wieder eine Wahrheit wäre. Die anderen sehen sie in einem grundlegenden Glauben, nennen sie "Wissen" und verstehen kaum, warum andere sie zu übersehen scheinen. Aber dass es einen Unterschied geben kann zwischen dem, was man sagt, glaubt und weiß, verstehen alle. Auch was davon Vorrang hat, falls es darauf ankommt.

Ankommt worauf?

Bewusstsein als I-Struktur. Das Spiel der Unendlichkeiten

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Claus Janew
Skeptische Fragen, Überraschende Antworten

„Toller Lesestoff. Danke, dass Sie Ihre Arbeit dem allgemeinen Bewusstsein zugänglich gemacht haben. Ich schätze sie sehr.“ 
Dr. Marcel P. Londt, Südafrika

„Ich bin beeindruckt vom Umfang Ihres interdisziplinären Ansatzes. Es sind einige große philosophische Konzepte, die Sie sehr gut zu einem notwendigen System der Realität verweben: Potential, das Eine und das Viele, ständige Veränderung, die Wirklichkeit und Einzigartigkeit von traumartiger Erfahrung und dem Ganzen, wechselseitige Abhängigkeit, Unendlichkeit, die Bedeutung von Gegensätzen und vieles mehr. Die Kombination dieser Ideen kann keinem anderen klassischen oder modernen Denker, den ich kenne, zugeschrieben werden. Ich danke Ihnen für Ihre Aufklärung.“ 
E. W. Ralph, Großbritannien

Kann man Bewusstsein, Realität, Gewahrsein und freien Willen auf ein einziges Grundmuster zurückführen? Ohne etwas von ihnen aufzugeben? Dieser Dialog begründet Bewusstsein und Entscheidungsfreiheit mit einem neuen Realitätskonzept, das auch das Unendliche einbezieht, soweit wir es verstehen. Bereits die einfachste Unterscheidung beinhaltet Bewusstsein. Sie ist nicht statisch, sondern ein ständiger Perspektivenwechsel. Aus ihrer Ganzheit und Bewegung aber entsteht Wahlfreiheit, die mehr ist als umgedeutete Notwendigkeit und Unvorhersagbarkeit.  Die Einheit und Offenheit des Unendlichen ermöglicht dem Individuum kreativ zu sein, während diese Kreativität mittelbar und unmittelbar in alle anderen Individuen eingeht, ohne sie zu behindern. 

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Die Erschaffung der Realität

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Claus Janew
Das umfassende Weltbild

"Claus Janew's Unternehmen, geistige Vorgänge und Abläufe, die wir nicht immer mit unseren äußeren Sinnen analysieren, erkennen oder verfolgen können, aufs Papier zu bringen und besonders die Tiefe, mit der er das Thema behandelt, sind schlicht bewundernswert." 
Ingomar Doering, USA

"Noch immer bin ich begeistert von Ihrer Ausdrucksweise... Danke für Ihr unermüdliches Bemühen, die Menschen auf ihr eigentliches Bewusstseinspotential hinzuweisen." 
N.F., Österreich

"Es ist erstaunlich, wie allein der Versuch, diese Zusammenhänge verstandesmäßig zu begreifen, das Bewusstsein erweitern kann." 
F. K., Nordrhein-Westfalen

"Immer wieder schlage ich es auf, lese Passagen, Kapitel nochmals und folge Ihren Gedanken, lächle, danke Ihnen innerlich, dass Sie es geschrieben haben, Jahre damit zubrachten Worte und Wege dafür zu finden, und erkenne in allem die perfekte Lösung..." 
C. I. M., Bayern

Warum existieren wir? Erschaffen tatsächlich wir die Realität? Worin wurzelt unser Wesen? Welche Freiheiten haben wir? Was verbindet uns intelligent miteinander? Was ist Zeit? Was genau ist von uns unsterblich? Wenn Sie Traditionskult und Oberflächlichkeit satt haben, Ihnen tiefes Denken Erfüllung bringt und Sie von Philosophie auch praktische Einsichten erwarten, dann lesen Sie jetzt "Die Erschaffung der Realität".

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Wahrhaftigkeit. Mit welchem Bewusstsein wir Realität erschaffen

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 Handbuch zur Selbstbefreiung

"Dieses Buch ist wie ein Koffer mit edlem Werkzeug. Sie können ihn in die Ecke stellen und bei Bedarf hervor nehmen, doch sein wahrer Wert zeigt sich erst, wenn Sie das Werkzeug einsetzen. Dann lernen Sie mit ihm und Ihrer Freude daran unvorstellbare Fähigkeiten und Kreativität in Ihrem Leben zu verwirklichen und zu einem 'wahren Menschen' zu werden." 
Kurt Folwill, Oldenburg

"Die 'Wahrhaftigkeit' ersetzt den Psychologen, ist sogar noch besser, jedenfalls für mich! Keine Wartezeit, schnell zur Hand (praktisches Format), egal wann und wo: Kurze, effektive Ratschläge und Tipps für jegliche Lebensumstände (Angst, Enttäuschung, Blockaden, sein wahres Ich finden usw.), um das seelische Wohlbefinden wieder herzustellen. Wer mehr über das Warum wissen möchte, findet ebenfalls Antworten. Beim weiteren Vertiefen in die Lektüre taucht man ohne Probleme in die interessante Philosophie des Autors ein, leicht verständlich geschrieben, durch Illustrationen gut veranschaulicht." 
Ulrike M., Leipzig

Sind Sie eines Gute-Laune-Zwangs überdrüssig und wollen Ihre Probleme wirklich lösen? In dieser ungewöhnlichen Kombination von bodenständiger Lebenspraxis und magisch anmutender Kreativität stehen Echtheit und Ernsthaftigkeit im Vordergrund, während Sie Neues über Liebe, Vertrauen und höhere Harmonie erfahren. Die Kapitel von jeweils ein bis zwei Seiten bieten Ihnen hilfreiche philosophische, psychologische und spirituelle Einsichten und klammern auch "radikale" Ansätze nicht aus. Insbesondere wird das tägliche Leben von Wahrhaftigkeit mit der Möglichkeit verknüpft, sich eine bessere Realität bewusst zu erschaffen. Ein separater Abschnitt führt Sie darüber hinaus in ein neues Verständnis unseres Daseins ein.

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Bewusstsein und Realität. Warum wir einen Freien Willen haben

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Einführende Artikel und Essays

Die Frage, ob wir einen freien Willen haben, können wir nicht beantworten, indem wir sie umdeuten, sondern nur, indem wir ein erweitertes Verständnis von Bewusstsein und Realität entwickeln. Dieses Buch vereint die meistgelesenen Texte des Autors.

Allgegenwärtiges Bewusstsein und Freier Wille
beschreibt ausführlich die neue Lösung für das Problem der Entscheidungsfreiheit.

Spirituelle Erlebnisse - eine Frage der Beweisbarkeit?
zeigt an diesem Beispiel, wie wir unsere Realität stabilisieren.

Das Selbst, die Leere und das Gewahrsein
erklärt, warum unser Selbst mehr und keineswegs weniger ist als wir glauben.

Die Erschaffung der Realität
ist eine gekürzte Fassung des gleichnamigen Buches und entwickelt eine neue Metaphysik der Selbstverwirklichung.

Dynamische Existenz
legt mit geschärften Argumenten dar, wie unvermeidliche Individualität und gemeinsame Realität wirklich zusammenpassen.

Individualität und das physikalische Paradigma
Laws of Form: Warum Spencer-Brown etwas daneben liegt
Radikaler Konstruktivismus - ein Hohlkörper?


Der einzige Kern

Als Kern meiner Philosophie kann die altbekannte Einheit der Gegensätze betrachtet werden, aber auf neue Weise angewendet und mit der größtmöglichen Konsequenz.

Es erscheint allerdings nicht sehr hilfreich, von diesem Punkt ausgehend zu schlussfolgern, denn jede „Anwendung“ muss unabhängig begründet werden (und wurde es auch), um ihre Gültigkeit zu beweisen. So ist die Einheit der Gegensätze selbst mehr ein Resultat und wird erst dadurch zum „Ausgangspunkt“. Immerhin bietet sie einen Anschluss an die philosophische Tradition (Hermes Trismegistos, Yin/Yang, Heraklit, Cusanus, Leibniz, Hegel).

Philosophisch bewanderte Leser können auch versuchen von Alfred North Whitehead, Edmund HusserlErnst Cassirer oder dem Strukturalismus überzuleiten, indem sie deren Grundthesen konsequenter und synthetischer denken. 

Der Tipp für Mystiker: Komprimiert man die sieben hermetischen Prinzipien zu einem, erhält man meine Infinitesimalstruktur und damit den freien Willen. -Satori




Urvertrauen

Wenn wir nach der einen Ursache fragen, die immer wieder zu menschlichem Fehlverhalten wider besseres Wissen führt, finden wir das mangelnde Gespür für die Verbundenheit mit anderen, der Umgebung und allem Höheren. Hätten wir es, wären wir uns dessen gewahr, dass alles eine einzige Bewusstseinsbewegung ist, dass jede Erfahrung in alle anderen Erfahrungen eingeht und aus dem dynamischen Gleichgewicht einer tiefen Ganzheit schöpft. Dieses umfassende Gleichgewicht ermöglicht uns einerseits, die eigene seelisch-soziale Balance flexibel zu handhaben, ohne ins Bodenlose zu stürzen. Andererseits ist Flexibilität im Kleineren ein gutes Mittel, Stabilität im Größeren zu wahren.

Höhere Harmonie - erfüllendes Leid?

Es gab Zeiten, da galt Leiden als gut, weil es einem höheren Zweck diente, dem späteren himmlischen Glück. Von anderer Warte aus wäre dies ein umfassenderes Glück, da es ja viel länger halten soll. Nicht unlogisch, nur eingleisig.

Denn hinter der gefühlten Disharmonie des Leids verbergen sich auch unmittelbare Harmonien: Unter der Trauer ist Liebe, die finanzielle Enge schreit nach geistiger Beweglichkeit, und in der Krankheit liegt Stille zum Erkennen. Nur wenn wir es nicht wahrhaben wollen, wenn wir die höhere Harmonie des Ganzen verleugnen, packt uns die Verzweiflung.

Ist Glückseligkeit sinnvoll?

Andere würden eher fragen, welchen Sinn das Leben denn haben soll, wenn nicht den, glücklich zu werden. Wirklich? Ist das alles?

Da würde vielleicht auch eine raffinierte Droge genügen, die bis an ein fernes Lebensende vollkommene Glücksgefühle beschert. Nicht?

Gut, mir wäre das auch zu dumpf. Aber was suchen wir stattdessen?

Wahrheit, Harmonie und freier Wille

Der Kanal des Realitätstrichters fasst den Wechsel der weniger bewussten Standpunkte "perspektivisch" zusammen. Doch wenn sie dort nicht nur umherspringen, wirken sie auch enger aufeinander zurück und sind stellenweise zu Kernen gewickelt, die viele Perspektiven harmonisch verbinden. (Ohne Harmonie fielen sie wieder auseinander.)

So ein vergleichsweise harmonischer Kern wie zum Beispiel unser inneres Selbst kann unser Gewahrsein (I) zusammenhalten, und von ihm gehen wahrscheinlich umfassender harmonierende Denk- und Handlungsimpulse aus als von den Anpassungsrollen unseres kleinen Egos. Andererseits kann dieses Ego mit alltäglichen Situationen oft besser umgehen. Deshalb widmen sich am besten beide ihrem jeweils eigenen Thema und profitieren nur von der Fertigkeit des anderen. Eine solche Harmonie können wir fühlen wie ein schönes Konzert. Liegt das Ego stattdessen einmal ganz auf der Linie des inneren Selbst, kann man zwar von Einheit sprechen, aber kaum von Harmonie: Die Verbindung ist zu starr und das Duett wahrscheinlich kurz.

Gibt es eine beständige Realität?

Wenn wir nur im ständigen Wechsel des Blickwinkels existieren können (sensorisch, psychisch, geistig) und dies sinngemäß für jeden beliebigen Wirkungsort gelten muss (Kaum hat's gewirkt, ist es anders), wie entsteht dann Stabilität, also Gleichbleibendes?

Natürlich durch Wiederholung des Wechsels: des Gedankens, der Betrachtungsweise, der gegenseitigen Bestätigung, der Wirkung. Ganz genau kann der Wechsel freilich nur einen unendlich kurzen Moment wiederholt werden, dann muss er bereits über die Wiederholung hinausreichen, um sich nicht selbst aufzuheben. Das heißt, er verändert sich insgesamt und bleibt dadurch offen. Doch zur Stabilisierung genügt schon annähernde Wiederholung. So glauben wir beispielsweise lange annähernd das Gleiche.

Wahrscheinlichkeitsdenken

Wägen wir zwischen zwei Alternativen ab, sagen wir zwischen Job A und Job B, dann wägen wir zwischen ihrem jeweiligen Vorrang ab. Jeder Job hat eine bestimmte Realisierungswahrscheinlichkeit, die sich während des Abwägens ändern kann, woraufhin sich sogleich die Wahrscheinlichkeit des anderen anpasst. Das heißt, wenn wir Job B vorziehen, wird Job A unwahrscheinlicher, bleibt aber im Hintergrund noch eine Weile verfügbar. Mit Job B wählen wir eine individuelle Wahrscheinlichkeits­hierarchie als solche zu unserer Realität.

Und die anderen Bewerber? Sie sind mitsamt ihren Entscheidungen ebenfalls Teil unserer Wahrscheinlichkeitshierarchie. Sie sind Aspekte unseres individuellen Gewahrseins, das sich insgesamt für eine neue individuelle Realität, eine neue Wahrscheinlichkeitshierarchie entscheidet. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die anderen Bewerber haben ihr eigenes Gewahrsein und wählen ihre eigenen Wahrscheinlichkeitshierarchien. Im jeweiligen Gewahrsein treffen wir uns alle, verschmelzen aber nicht.

Unterbewusstsein - frei oder unfrei?

Führen wir die Ergebnisse von Bewusstsein I und Bewusstsein II sowie Gewahrsein I und Gewahrsein II zusammen, ergibt sich folgendes Bild:
  • Was für uns im umschreibenden Wechsel der Perspektiven als deren gemeinsame Näherung existiert, ist uns bewusst. 
  • Entgleiten der Näherung Perspektiven, können wir ihrer immer noch gewahr sein. Sie existieren als solche im ständigen Wechsel. 
  • Alles dynamisch (das heißt im Wechsel) Existierende geht trichterartig von der bewusstesten "Öffnung" über einen sich perspektivisch "verengenden" Kanal in ein Gewahrsein über, das wir als Unterbewusstsein bezeichnen können.
  • Dieses Unterbewusstsein erstreckt sich letztlich auf All-das-was-ist.

All-das-was-ist (Gewahrsein II)

Wenn jede Perspektive individuell ist und wenn Strukturen nur durch umschreibende Wechsel entstehen, dann kann Wechsel nicht auf das Gewahrsein (I) eines Menschen beschränkt sein. Vielmehr muss jeder beliebige Standpunkt, jeder Wirkungsort wechseln und aus Wechseln hervorgehen. (Letztlich ist es der Wechsel unendlich kleiner Punkte einer I-Struktur - definiert in Bewusstsein I).

Diese Konsequenz zieht weitere nach sich: 
  1. Wir müssen uns grundsätzlich in das individuelle Gewahrsein anderer Menschen (und sogar in nichtmenschliches) hinein­versetzen können. In der Tat fühlen wir uns ja in andere ein, könnten uns sonst nicht mit ihnen verständigen. Wir nähern uns ihren Standpunkten zumindest immer wieder an und unterhalten uns so mit Personen, die ihnen ähnlich sind. Würden wir uns vollständig hineinversetzen, wäre unser Bewusstsein schnell überfordert und müsste das meiste ins Unterbewusste verdrängen. 

Der Realitätstrichter (Bewusstsein II)

In Bewusstsein I haben wir die Bildung von I-Strukturen durch Umschreibung behandelt und in Gewahrsein I den Wechsel der Perspektive als solchen. Doch im Grunde ist beides ein und dasselbe.

Umschreibende Bewegung - Bewusstsein - ist natürlich ein Wechsel von individuellen Blickwinkeln. Und die Wahrnehmung eines Wechsels - Gewahrsein - umschreibt auch eine konstante Mitte. Der Unterschied zwischen betonter Umschreibung und betontem Wechsel liegt in der Dichte des umschriebenen Zentralbereichs. Bildet der umschreibende Wechsel (zum Beispiel zwischen Fassaden) ein Objekt aus (ein Haus), symbolisiert das inhaltlich dichte Zentrum dessen Einheit ("drin sein"). Wird der Wechsel mehr als solcher wahr­genommen, ist der Objektcharakter dünn ("Sind es mehrere Häuser oder eins?").

Das Maximum der Einheit liegt im intuitiven Mittelpunkt, während das Maximum des Wechsels im Wechsel selbst besteht. Das heißt, der Wechsel ist maßgebend und die Umschreibung abgeleitet. (Ohne Fassaden auch kein Drinnen.)

Gewahrsein (I) - es ist verwickelt

Die Einzigartigkeit jedes Standpunktes, jedes Blickwinkels kann offenbar nur "überwunden" werden, indem der Standpunkt zu anderen Standpunkten wechselt. Und wiederkehrt. In solchem Wechsel allein, der auch als stetige Änderung erscheinen kann, liegt die Einheit der Welt.

Das Erfassen dieser dynamischen Einheit geht über bloßes Bewusstsein hinaus, weil Bewusstsein (I) immer zu umschreibender Kondensation neigt, das heißt zur Bildung symbolischer, quasistatischer Gegenstände. Dagegen ist der Wechsel zu anderen Standpunkten - anderen individuellen Einstellungen - natürlich offener. Die Wahrnehmung dieses Wechsels nenne ich deshalb Gewahrsein.

Gewahrsein ist also niemals "fest". Es ist immer das Werden von etwas anderem, genauer gesagt von vielem anderen: Es entsteht ständig aus dieser Wechselbewegung und besteht nur in ihr. Es ist damit auch Wahrnehmung von Potential.

Wie ist Wahlfreiheit möglich?

Die Frage ob wir frei zwischen mehreren Möglichkeiten wählen können, ohne uns diese Freiheit einzubilden oder mit Zufall zu verwechseln, führt uns zur Wahrheit über unsere Verantwortung. Denn wenn wir etwas zu verantworten hätten, das zwar von uns kommt, nicht aber durch uns entschieden wurde, wäre es nicht mehr als die Verantwortung einer Wolke für ihren Regen.

Um die Antwort zu finden, werden wir die einfache Wahl zwischen zwei Fortsetzungen unseres Tages betrachten, zum Beispiel, ob wir heute ins Kino oder ins Theater gehen. Eigentlich mögen wir beides gleich gern, obschon wir manchmal mehr auf das eine als auf das andere Lust haben. Heute ist es uns jedoch wirklich egal, wir könnten ebenso gut eine Münze werfen. Tun wir aber nicht - das wäre zu billig. Wir überlegen. Wir versetzen uns mal ins Kino, dann wieder ins Theater und wieder zurück in die Gegenwart und so weiter. Damit umschreiben wir die Ganzheit der Entscheidungssituation, wobei die Gegenwart ihr Zentrum ist. Strenggenommen ist dieses Zentrum unendlich klein, genau in der Mitte der ganzen Umschreibung mit ihren sämtlichen Details. Also in uns.

Bewusstsein (I) - was ist das?

Was auch immer Bewusstsein "ist" - es muss Struktur haben. Selbst Leere kann nur im Gegensatz zu Fülle definiert werden und Nichtdualität gegenüber Dualität (wie schon das Wort sagt). Oder es ist einfach "Mu". Und damit wäre dieses Buch - und alles sonst - zu Ende.

Ich schlage vor, wir lassen uns damit noch etwas Zeit und versuchen, von einem möglichst konkreten Bewusstsein auszugehen, von einem bewussten Gegenstand, sagen wir einem Wasserglas. Wir nehmen mit ihm etwas wahr, das wir von uns selbst unterscheiden. Aber wir unterscheiden es auch von seiner Umgebung (Tisch, Schrank, Zimmer) und bestimmen es im Vergleich mit anderen bekannten Dingen (Tisch, Tasse, Teller) zu dem, was es "ist". Das heißt, wir umschreiben sein Dasein mit Vergleichen. Ebenso stabilisiert es sich durch äußere und innere Wechselwirkungen (Eingießen und Trinken, molekulare Anziehung und Abstoßung).

Individualität und Realität

Ihre Individualität ist viel mehr als ein wenig Eigenart. Es ist eine Sicht, die nichts und niemand außer Ihnen hat. Denn sonst wäre es/er Sie selbst. Auch Sie haben Ihre Perspektive - sich selbst - schon im nächsten Moment verändert und können die Zeit nicht mehr zurückdrehen.

Der Bequemlichkeit halber verständigen wir uns auf "gemeinsame" Gegenstände, die angeblich jeder wahrnimmt, obwohl jeder aus seinem eigenen Winkel blickt. Wenn Sie sehen, wie ich einen Bleistift zu Ihnen über den Tisch rolle, glauben Sie vielleicht, es wäre derselbe Stift, den ich sehe. Doch ich sehe etwas völlig anderes als Sie. Es gibt nicht die geringste Übereinstimmung zwischen meiner Wahrnehmung und Ihrer. Denn sonst würde ich an Ihrer Stelle sitzen, Ihre Gedanken, Erinnerungen und Gefühle haben und damit eine auf mich zurollende Form verknüpfen.

Reichtum und Neid

Materieller Reichtum existiert nicht. Denn Reichtum wird immer empfunden. Sogar der Wert des Geistigen.

Der Materialist identifiziert sich mit seinem Besitz, der Lebenserfahrene braucht vielleicht gar keinen, und der Geistesforscher versteht womöglich nicht, was er damit soll. Alles kann tiefer oder oberflächlicher, direkter oder indirekter, mehr oder weniger mit unserer Seele harmonieren. Ja, Reichtum kann erlangt werden ganz ohne "Umwege" über äußere Ereignisse oder Errungenschaften: in meditativer Stille. Denn im Grunde haben wir ihn bereits. Wir müssen ihn nur neu entdecken.

Über Menschen urteilen

Über andere Menschen zu urteilen heißt noch nicht, sie zu verurteilen. Es ist einfach eine Wahl, die natürlich immer eine Wertung, eine Gewichtung, bedeutet. Eine solche Wertung mag aber über bloße Vorliebe hinausgehen, indem sie Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt. Das ist der Punkt, an dem sie mit den Wertungen anderer kollidieren kann.

Jeder Allgemeinheitsanspruch ergibt sich jedoch aus einem Bezug, einer gefühlten Verbundenheit oder Identifikation mit dem anderen und ist deshalb nicht beliebig. Die Frage lautet vielmehr, welcher Art die Verbundenheit ist.

Realitätserschaffung 10 Prozent plus

Wie können wir eine absichtliche Realitätsveränderung mit minimalen Annahmen beschreiben?
  1. Wir verändern unsere individuelle Realität. 
  2. Dies wirkt sich auf die Realität anderer Individuen aus. 
  3. Wir treffen auf Widerstände. 
  4. Wir finden Unterstützung. 
All das ist nichts Neues für ein konventionelles, nicht-magisches Weltbild. Das Wort "Realitätserschaffung" suggeriert jedoch mehr: Wir erschaffen auch das, was gewöhnlich als unabhängig von uns angesehen wird.

Aus dem Schlaraffenland

Eine Welt, in der uns jeder Wunsch augenblicklich erfüllt wird, wäre für uns offensichtlich nicht sinnvoll, sondern einfach beliebig. Wir müssten nicht einmal einen bestimmten Wunsch haben, denn wir könnten jeden anderen ebenso gut nehmen. Wir bräuchten unsere Wünsche auch nicht zu verstehen, ja es gäbe gar nichts zu verstehen. Das, was wir jetzt von uns wissen und was als Basis unserer Wünsche dienen könnte, stünde in keinem Zusammenhang mit einer umfassender gültigen Wirklichkeit. Wir könnten uns deshalb ebenso gut unsere Auflösung wünschen. Und warum sollten wir das nicht tun?

Entweder also strukturieren wir unsere Erfahrung so, dass wir sie nicht ohne Weiteres wechseln können, stellen uns damit also bestimmte Aufgaben (etwas zu erfahren, zu entwickeln, zu integrieren). Oder - was im Grunde das Gleiche ist - sie werden für uns von einem tieferen Selbst von einer umfassenderen Ebene aus strukturiert, und wir tun gut daran, diesem Selbst zu folgen.

Selbstverantwortung und Selbstbefreiung

Ihre Weltsicht mit allem Drum und Dran haben nur Sie allein, denn es ist das, was Sie als Individuum ausmacht. Jeder andere sieht die Dinge anders, ziemlich anders, wenn man ihn genau fragt, auch wenn Sie sich in manchen Punkten mit ihm treffen. Entsprechend individuell sind auch Ihre Beweggründe für alles, was Sie sich wünschen und was Sie tun. Zwar versuchen wir Gemeinsamkeiten zu finden und herauszustellen, um uns geborgen zu fühlen oder der gegenseitigen Hilfe zu versichern, doch im Grunde wissen wir, wie wenig wir wirklich teilen. Genaugenommen gar nichts. Oder wenn wir "teilen" wörtlich nehmen, im Sinn von "zerteilen", dann teilen wir    alles - nämlich in individuelle Perspektiven, einzigartige Daseinsweisen, ureigene Gefühlsnoten.

Geht's auch einfacher?

Da Die Erschaffung der Realität mittlerweile in einer Neuausgabe erhältlich ist, wird es vielleicht Zeit für eine kleine Auswertung des Feedbacks zu diesem Buch und den begleitenden Artikeln.

Seit mein erster Artikel im damals themenoffenen "Magazin 2000" erschien, habe ich drei Leitz-Ordner voll Leserpost gesammelt. Darin findet sich fast gar keine inhaltliche Kritik. Stattdessen teilt sich die Leserschaft in zwei Lager: Die deutliche Mehrheit ist begeistert, fasziniert, beeindruckt, und eine Minderheit versteht nix. Kurz gesagt: Wer es versteht, findet es gut. Ich freue mich darüber, und seit ein Blick ins Buch möglich ist, sollte es eigentlich keine Fehlkäufe geben.

The Secret, Glück, und zwar gleich

Im größten Bestseller zur "magischen" Realitätserschaffung, "The Secret", wird die Methode, eine erwünschte Realität anzuziehen, in drei Schritte zusammengefasst:

1. Bitten (um etwas)
2. Glauben (dass es kommt)
3. Empfangen (dafür bereit sein)
Wenn es nur so einfach wäre, stimmt’s? Auch wenn in dem Buch noch Details angeführt werden: Dieses vereinfachte Verfahren funktioniert nur dann, wenn wir

1. im tiefsten Innern wissen, was wir eigentlich wollen,
2. ihm keine mehr oder wenig bewussten Konflikte überlagern,
3. offen für unerwartete Möglichkeiten sind.

"Quantenbewusstsein", was soll das?

Fast jedes Buch, das sich wenigstens ansatzweise bemüht, die Möglichkeit "magischer" Realitätserschaffung zu begründen, beruft sich an irgendeiner Stelle auf die Quantenphysik.

Im Wesentlichen wird die Verschränkung von Mikro“teilchen“ (Wahrscheinlichkeitswellen) und ihre Auflösung mit dem Akt der Messung verantwortlich gemacht für eine schöpferische Rolle des menschlichen Beobachters. Er soll eine bestimmte Realität ins Leben rufen, indem er erst durch seine Mess-Beobachtung festlegt, welche Version eines Teilchens entsteht. Bestimmte Konstruktionen (Schrödingers Katze, empfindliche Hirnzellen, chaotische Gabelungen) können diesen kreativen Akt zu einem makroskopischen Ereignis verstärken. Dies funktioniert mittels paarweise erzeugter „Teilchen“ sogar – meint die Theorie – über beliebig große Entfernungen, und zwar sofort. 

Radikaler Konstruktivismus - ein Hohlkörper?

Als Begründer des radikalen Konstruktivismus gilt Ernst von Glasersfeld.

Radikale Konstruktivisten sprechen nicht davon, dass wir Realität erschaffen, sondern dass wir Wirklichkeit konstruieren. Was ist der Unterschied?
 
„Realität erschaffen“ heißt letztlich alles erschaffen, ohne Ausnahme. „Wirklichkeit konstruieren“ heißt äußere „Störungen“ interpretieren und so Wirkungen formen.

Damit hat der Konstruktivist den kleineren Anspruch, aber um den Preis der Inkonsistenz. Er kommt nicht umhin, eine äußere Wirkursache einzubeziehen, die seine Konstruktion wesentlich bestimmt. Was diese offenbar vorstrukturierte Wirkung ausübt kann er jedoch grundsätzlich nicht erkennen und will er auch nicht wissen. Wichtig ist nur noch, was in den eigenen Lebenszusammenhängen nützlich ist, wobei „Nützlichkeit“ ebenso konstruiert und damit von jenem außenstehenden Etwas mitbestimmt ist usw.

Laws of Form: Warum Spencer-Brown etwas daneben liegt

In seinem berühmten Buch Laws of Form versucht George Spencer-Brown, die Welt aus dem Einfachsten zu konstruieren. Er beginnt mit einer einfachen Unterscheidung, zum Beispiel einem Kreis in einer sonst strukturlosen Ebene.

Er sagt nicht, dies sei die einzige Möglichkeit zu beginnen, sondern fordert den Leser einfach auf, es zu tun und dann zu sehen, was sich entwickelt. Dazu gibt er weitere Handlungsanweisungen, die möglichst viel auf möglichst wenig reduzieren.

Individualität und das physikalische Paradigma

Dieser Eintrag bezieht sich auf den Schlüsselartikel Dynamische Existenz in meinem Buch Bewusstsein und Realität.

Das physikalische Paradigma enthält ernste Verzerrungen beziehungsweise Inkonsistenzen:
  1. Das Hirn wird als der ultimative Wahrnehmende angesehen. Aber wer nimmt das Hirn wahr? Wiederum das Hirn? Das ist ein Zirkel, bei dem mein Konzept der Umschreibung ins Spiel kommt.
  2. Realität wird alles in allem als physisch betrachtet, und mit „physisch“ ist unser Paradigma gemeint. Daraus leitet sich eine begrenzte Sichtweise von Information ab. An dieser Stelle bietet mein Konzept der Infinitesimalstruktur eine tiefere Sicht an, aus der sich „Information“ ableitet.
  3. „Physisch“ bedeutet auch „objektiv“, und Objektivität wird als „nicht Teil des Beobachters“ aufgefasst. (Der Begriff „Beobachter“ beinhaltet schon dieses Missverständnis.)

Fokusdynamik

Auszüge aus den zusammenfassenden Kapiteln von Die Erschaffung der RealitätIn den regulären Kapiteln des Buches wird dieses Thema und alles Weitere anhand vieler Beispiele entwickelt und erläutert.


Die Wahrnehmung jedes Objektes ist eine einzigartige Ganzheit, der in einem verschwindend kleinen Zentrum maximierte Gipfel eines Individuums, das nur durch den Übergang in sein eigenes bislang Unterbewusstes zu einer anderen Ganzheit (einem anderen Objekt) gelangt. Der Übergang kann immerhin eine Wirkung mit sich bringen, etwas vom vorhergehenden Objekt, und der Rückweg eine Rückwirkung. Dadurch wird ein neues Individuum, ein neuer Gipfel umschrieben, dem die beiden früheren anders oder nicht bewusst sind. 

Realität und Erschaffung ganz kurz

Alles bewegt sich. „Ruhe“ entsteht durch (annähernde) Wiederholung, das heißt durch Rotation bzw. einen Wechsel, der einen Bewusstseinsfokus bildet.

Dieser wiederum muss sich ebenfalls bewegen/wechseln (was sich beides nur in der Feinheit unterscheidet). Führt sein Wechsel psychisch, physisch oder geistig zu weit, reicht er ins Unterbewusste.

Zusammenhang wird somit durch den Wechsel des Bewusstseinsfokus hergestellt. Daher müssen in einer allzusammenhängenden Welt alle Fokusse wechselweise ineinander übergehen.

„Realität“ ist ein gemeinsames „Ziel“, ein Fokus, in den alle Beteiligten wechseln können und der ihnen als solcher, als potentieller, bewusst ist. Sein „Realitätsgrad“ ist die Wahrscheinlichkeit seines vollen Bewusstwerdens (oder einfacher: sein aktueller Bewusstheitsgrad).

Eine Realität wird demnach erschaffen, indem alle Teilnehmer deren Wahrscheinlichkeit bzw. Bewusstheit heben.

Definition der Infinitesimalstruktur

Es kann kein Vieles ohne dessen Einheit geben und kein Eines ohne Bestimmung durch Vielfalt.

Eines jedoch bedeutet Identität und diese ist in letzter Konsequenz, über alle „Stufen“ weitergedacht, ein Nullpunkt. Andererseits bedarf dieses infinitesimale Zentrum der Umschreibung durch Einzelheiten. Trotz deren Identität im Einssein müssen sie also auch als solche, als Individuen in die Umschreibung eingehen. Und als Individuen beinhalten sie selbst infinitesimale Zentren usw. Die Umschreibung eines Zentrums ist damit ein Wechseln zwischen Einzelpunkten.

Das heißt, in eine existierende Struktur gehen die Extreme sowohl der absoluten Identität als auch der absoluten Trennung ein. Deren Einheit muss daher auch in einem Wechsel bestehen - nun zwischen diesem gemeinsamen Identitätspunkt und dem Getrenntsein. Beide sind überhaupt nichts ohne diesen Wechsel, durch den sie erst bestimmt werden. Die so gebildete Einheit von Einem und Vielem wiederum hat ihr eigenes infinitesimales Identitätszentrum...

Das gilt für jeden Bereich und auf jeder Größenskala. Ein solches Kontinuum ist die Voraussetzung dauerhafter Objekte. Durch den allgegenwärtigen Wechsel der Extreme von Identität und Trennung ist jeder beliebige Punkt mit jedem anderen sowohl unmittelbar verknüpft als auch kontinuierlich vermittelt und von ihm unterschieden.

Theopraxis

Eine "magische" Methodenlehre ohne umfassende weltanschauliche Grundlage macht nach meinem Eindruck anfällig für jede Form von Beliebigkeit, wie:

  • Gleichgültigkeit gegenüber anderen
  • Selbstverleugnung
  • Immunität gegen Kritik
  • Frustrierende Irr- und Umwege
  • Angst vor der eigenen Macht
  • Tunnelblick auf die Ziele
  • Verschwörungsparanoia

Um Beliebigkeit zu vermeiden, braucht es dreierlei:

  1. Wiederholte Selbstversenkung, um der inneren Authentizität Raum zu geben.
  2. Offenheit für andere Blickwinkel, um den eigenen zu überprüfen.
  3. Vernunft, um alles zu prüfen.

Tiefe Meditation ist unersetzlich und notwendig, kann aber verzerrte Deutungen für unser Wachleben nicht allein ausschließen. Die Betrachtung mit den Augen anderer ist eine Voraussetzung vernünftiger Gewissheit. Doch nur verständiges Denken als abstraktes Kondensat vielfältiger Erfahrungen kann schließlich ein Bezugsgeflecht, eine Theorie, bilden, die die Praxis trägt und in neue Gebiete führt - sofern sie die ersten beiden Punkte nicht vernachlässigt. 

Neugier und Experimentierfreude sind sowohl Teil als auch Voraussetzung dieser Theopraxis; nicht aber als Quelle beschränkender Subjektivität.


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